Finanzprodukte im Vergleich

Eine Bestandsaufnahme – der Status Quo am Schweizer Hypothekenmarkt

Ein Ende des Booms am Schweizer Hypothekenmarkt scheint sich abzuzeichnen – aber verliert sich damit auch die Angst vor einem Crash amerikanischen Ausmaßes? Die Nachfrage nach Hypothekenkrediten in der Schweiz ist seit Anfang des Jahres 2012 rückläufig. Ein Trend, der sich im Jahresverlauf zu bestätigen scheint. Zwar ist noch immer ein Wachstum bei der Vergabe der Hypothekenkredite zu verzeichnen, doch die Wachstumsrate auf dem Hypothekenmarkt sinkt.

Wachstumsbremse Selbstregulierung


Um einer Überhitzung des Hypothekenmarktes vorzubeugen, wurden von der Schweizerischen Nationalbank Maßnahmen zur Beruhigung des Marktes eingeleitet. Wie es scheint mit Erfolg, denn ein verringertes Wachstum lässt nach diesem bereits wirkungsvollen ersten Eingreifen die Nationalbank nun deutlich beruhigter in die Zukunft schauen. Auch wenn der Nationalbank-Vize Jean-Pierre Danthine erneut vor einem Immobiliencrash warnte und sich weiterhin „beunruhigt“ gab, so sind doch die am 1. Juli 2012 in Kraft getretenen regulatorischen Vorgaben auf dem Schweizer Hypothekenmarkt einer der Gründe für die erfolgreiche Regulierung des Hypothekenvolumens.

Die neuen Vorgaben der Schweizerischen Bankiervereinigung verpflichten die Hauskäufer auf einen mindestens 10-prozentigen Eigenkapitaleinsatz – in Form von hartem Cash und nicht mehr aus der Pensionskasse. Zusammen mit der Pflicht zur Amortisation der Kredite werden die Vorgaben Anfang 2013 weiter verschärft, wenn Banken besonders riskante Kredite mit zusätzlichen Eigenmitteln absichern müssen. Die eingeleiteten Maßnahmen sollen nicht nur einen Crash auf dem Hypotheken- und Finanzmarkt vermeiden, sondern auch die Märkte schonend auf ein normales Wachstum zurückführen. Ohne Milliardenabschreiber bei den Banken und ohne einstürzende Hauspreise soll die Regulierung des Marktes vonstattengehen. Die größere Verantwortung der Banken, zusammen mit der zusätzlich eingebrachten Verpflichtung zur Kapitalunterlegung bei riskanten Krediten zeigt erste Wirkung auf dem Schweizer Hypothekenmarkt – die bisher als durchweg positiv gesehen werden kann.

Der Zins als Hypo-Notbremse


Sollte sich die Normalisierung des Hypothekenmarktes jedoch nicht wie gewünscht weiterentwickeln, so kann die Schweizer Nationalbank noch zulegen. Der Bundesrat kann über die Einführung eines antizyklischen Kapitalpuffers entscheiden, mit dem die Banken zum Einbringen von noch höheren Eigenmitteln verpflichtet werden. Das Einschränken der Liquidität der Banken stößt bei diesen auf wenig Begeisterung und vermag schon durch seine Ankündigung zu einer verantwortungsbewussteren Kreditvergabe führen. Auch könnte diese Maßnahme zu höheren Hypothekenzinsen führen, was zusätzlich die Margen der Banken reduzieren könnte. Kein guter Ausblick für die Banken, aber noch ist das letzte Wort zum antizyklischen Kapitalpuffer nicht gesprochen. Ein gesteigertes Verantwortungsbewusstsein der Nationalbank, aber auch der Schweizer Banken, ist wohl auch auf den Immo-Crash in den 90er Jahren zurückzuführen: positive Effekte eines negativen Ereignisse.

Transparente Regelungen

Die regulierenden und eingreifenden Maßnahmen am Schweizer Hypothekenmarkt zeigen erste Wirkung, ohne den Immobilienmarkt nachhaltig negativ zu beeinflussen – bisher zumindest. Der Immobiliencrash Anfang der 90er Jahre, bei dem insbesondere die Regional- und Kantonalbanken über 50 Milliarden Franken Verluste zu verzeichnen hatten, warnt noch immer vor den Auswirkungen einer Überhitzung des Immobilien- und Hypothekenmarktes. Noch halten sich die Hypothekenzinsen auf einem attraktiven Niveau und Zinssteigerungen sind nicht in Sicht. Doch ohne Regulierung, einer breiten Verantwortung aller Beteiligten und Eingreifen der Nationalbank werden unter Umständen mittelfristig auch die Kredite verteuert werden müssen.

 

Die gegenwärtige Situation macht deutlich: Verbraucher sollten sich bei Aufnahme einer Hypothek nicht auf eine einzelne Bank verlassen. Die Beratung von Mymoneypark zur Hypothek ist ein Weg, sich über die Angebote mehrerer Anbieter zu informieren. Auch die Schweizerische Nationalbank ist eine gute Anlaufstelle, um sich grundlegend Informationen zum Status Quo einzuholen.